Wie gelingt das beidhändige Spielen am Klavier?

Mit beiden Händen unabhängig voneinander zu spielen ist eine der größten Herausforderungen, die man beim Klavierlernen meistern muss – doch mit Zeit, fleißigem Üben und diesen fünf Tipps gelingt es auch dir, dein beidhändiges Klavierspiel auf das nächste Level zu bringen. 

Aktualisiert am 5. Juli 2023

Fällt es dir schwer, mit zwei Händen unabhängig voneinander zu spielen? Dann bist du damit nicht allein. Für die meisten von uns scheint das beidhändige Klavierspiel an Zauberei zu grenzen. Vielleicht kannst du ein Stück fehlerfrei mit einer Hand allein spielen – doch sobald du die zweite Hand dazu nimmst, funktioniert gar nichts mehr. Es ist, als ob dein Gehirn einfriert und es will dir einfach nicht gelingen, mit beiden Händen gleichzeitig zu spielen. 

Ehrlich gesagt finden die meisten Menschen, dass dies einer der schwierigsten Teile des Klavierlernens ist – und das aus gutem Grund. Unsere beiden Hände dazu zu bringen, unterschiedliche Dinge zu tun, kann neu und verwirrend für unser Gehirn sein. Nur mit Zeit und Wiederholungen können wir die Koordinationsfähigkeit und das Selbstvertrauen aufbauen, die unsere Hände für die Zusammenarbeit brauchen.

Wenn du es gewohnt bist, hauptsächlich mit der rechten Hand (und damit im Violinschlüssel) zu spielen, bedeutet das Hinzufügen der linken Hand außerdem, dass du einen völlig neuen Schlüssel (den Bassschlüssel) und die Notenpositionen darin lernen musst. Das macht die Sache nur noch schwieriger.

Kurz gesagt: Wenn du lernst, Klavierstücke mit beiden Händen zu spielen, verlangt dir dies einiges ab. Doch die gute Nachricht ist, dass du auch diese Herausforderung mit etwas Ausdauer und der richtigen Herangehensweise meistern und dadurch ein neues Niveau des Klavierspielens erreichen kannst.

Wenn du das beidhändige Spielen alleine lernst, brauchst du wahrscheinlich mehr Selbstdisziplin, als wenn dich ein Lehrer dabei unterstützt. Trotzdem ist es nicht unmöglich. Eine Klavier-Lern-App wie flowkey ist ebenfalls ein fantastisches Werkzeug, das dich beim Lernen unterstützt und dir hilft, deine Ziele zu erreichen.

Wie du dich auch entscheidest, diese fünf Tipps helfen dir dabei, deinen Weg zum beidhändigen Klavierspiel zu finden. 

Hand-„Unabhängigkeit” neu gedacht

Viele Artikel über beidhändiges Klavierspielen sprechen von einer „Trennung der Hände” und vertreten die Auffassung, dass die Hände gleichzeitig völlig unterschiedliche Dinge tun müssen. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es das Lernen nur noch erschwert, wenn wir uns vorstellen, die Hände seien völlig voneinander getrennt. Wir wollen uns lieber vorstellen, dass unsere Hände interagieren oder zusammenarbeiten, und zwar auf der gleichen Zeitachse. Die Hände tun dann nicht wirklich zwei unterschiedliche Dinge, sondern arbeiten zusammen, um eine gemeinsame Sache zu tun – wie zwei Partner, die an demselben Projekt mit demselben Zeitplan und denselben Regeln arbeiten. Sie spielen zwar nicht immer die gleichen Rollen, aber ihre unterschiedlichen musikalischen Werte und Rhythmen ergänzen und unterstützen sich gegenseitig.

1. Lerne jede Hand einzeln, bevor du sie kombinierst

Das Wichtigste zuerst: Das Klavierspielen mit beiden Händen ist eine neue und komplexe Aufgabe für dein Gehirn. Wenn du etwas Neues lernst, muss dein Gehirn seine volle Aufmerksamkeit auf diese Aufgabe richten. Dein Gehirn kann also nicht gleichzeitig noch etwas anderes tun.

Wenn du ein neues Stück lernst, solltest du daher zunächst die rechte und die linke Hand separat lernen. Wenn du sofort mit beiden Händen spielst, muss dein Gehirn die Teile der rechten und der linken Hand des Stücks gleichzeitig lernen. Das ist für jedes Gehirn zu viel – vor allem, wenn du gerade erst anfängst, mit beiden Händen zu spielen (deshalb kann es sich so anfühlen, als würde dein Gehirn abschalten, wenn du es trotzdem versuchst).

So weißt du, wann du bereit bist

Versuche, die Noten der rechten und linken Hand auswendig zu lernen, bevor du anfängst, mit beiden Händen zu spielen. Ein guter Test dafür ist, die Augen beim Spielen zu schließen: Wenn du jede Hand einzeln richtig spielen kannst, bist du bereit, mit beiden gemeinsam zu üben.

Wenn du anfängst, mit beiden Händen zu üben, kannst du dir das als eine völlig neue Bewegung vorstellen, die dein Gehirn lernen muss. Es ist normal, dass du das Gefühl hast, bei Null anzufangen, und dass du vielleicht viel langsamer spielen musst, als wenn du mit jeder Hand einzeln spielen würdest. Lass dich davon nicht entmutigen! Du wirst überrascht sein, wie schnell du dich durch Wiederholungen und konsequentes Üben verbesserst. Wenn du dir täglich zwanzig oder dreißig Minuten Zeit nehmen kannst, ist das ideal. Aber noch wichtiger ist es, beständig zu üben. Der Schlüssel zum Erfolg ist ein Übungsplan, der für dich funktioniert.

Für diese Lernmethode kannst du bei flowkey wählen, mit welcher Hand du üben möchtest. Du kannst jedes Stück aus unserer Bibliothek entweder mit der rechten oder der linken Hand oder mit beiden Händen zusammen spielen. Diese Funktion hilft dir, schnell zum beidhändigen Spiel überzugehen. Wenn du sehen möchtest, wie das Üben und Spielen mit flowkey funktioniert, kannst du es jetzt mit unserem kostenlosen Probeabo sieben Tage lang ausprobieren.

2. Teile Songs in kleinere Abschnitte auf

Dein Gehirn kann neue und komplexe Dinge leichter verdauen, wenn du sie in mundgerechte Stücke zerlegst – das gilt auch für das Erlernen des Klavierspiels mit beiden Händen.

Versuche, einen Song in kleinere Stücke aufzuteilen – ideal sind etwa vier bis acht Sekunden pro Abschnitt – und konzentriere dich auf einen Teil nach dem anderen. Sobald du die einzelnen Abschnitte perfektioniert hast, kannst du sie alle zusammenfügen und musst nur noch die Übergänge zwischen ihnen lernen. Wenn du diese beherrschst, kannst du das ganze Stück in kürzester Zeit mit beiden Händen spielen.

Um also die ersten beiden Tipps zu kombinieren, wähle einen kurzen Abschnitt eines Songs, lerne die rechte und die linke Hand separat und übe dann beide Hände zusammen.

In der flowkey App kannst du Songs ganz einfach in kleinere Teile aufteilen und diese mit der Loop-Funktion automatisch wiederholen lassen. Das hilft dir, dich auf das Spielen zu konzentrieren (anstatt immer wieder manuell zum Anfang der Passage zu springen) und macht das Erlernen des beidhändigen Spiels viel einfacher.

3. Langsam, aber sicher

Wenn du lernst, mit beiden Händen Klavier zu spielen, ist die Versuchung groß, Teile eines Liedes schneller zu spielen oder den Rhythmus nicht einzuhalten. Lass dich dazu nicht verleiten! Es mag sich zwar so anfühlen, als würdest du so schneller durch einen Song kommen, aber in Wirklichkeit wird es dadurch schwieriger, dein Ziel zu erreichen: nämlich den ganzen Song richtig zu spielen.

Fang stattdessen mit einem sehr langsamen Tempo an, das du während des gesamten Songs konstant halten kannst. Mach dir keine Sorgen, wenn du dabei das Gefühl hast, viel zu langsam zu spielen. Denn das Ziel ist es, die Handbewegungen und Noten in- und auswendig zu lernen.

Sobald du in einem langsamen Tempo flüssig und sicher spielen kannst, ist es an der Zeit, das Tempo zu erhöhen. Erhöhe die Spielgeschwindigkeit nach und nach unter Beibehaltung eines gleichmäßigen Rhythmus, bis du in der Lage bist, den Song im vorgesehenen Tempo zu spielen.

Weiterlernen: Tempo

Möchtest du mehr über Tempo und Rhythmus beim Klavierspielen erfahren? Dann lies Kapitel 8 von flowkeys Ratgeber für den Einstieg, in dem sich alles um Klaviertöne, Timing und Dynamik dreht.  

4. Starte mit leichten Songs und Übungen

Wenn du anfängst, mit beiden Händen Klavier zu spielen, ist es wichtig, dass du Lieder auswählst, die nicht zu schwierig sind. Wenn du Stücke auswählst, die für dein Spielniveau geeignet sind, bleibst du motiviert und verlierst nicht die Lust, während du dir die Songs nach und nach erarbeitest. In der Regel solltest du nach Stücken suchen, bei denen die Teile für die rechte und die linke Hand nicht zu schwierig zu kombinieren sind und bei denen sich deine Hände nicht zu viel auf der Klaviatur bewegen müssen. Unsere Liste mit „10 einfachen Klavierliedern für Einsteiger“ ist ein guter Anfang. 

Den richtigen Song wählen 

Du bist dir nicht sicher, ob ein Lied den richtigen Schwierigkeitsgrad für dich hat? Bitte einen Lehrer oder jemanden, der mehr Erfahrung hat, um Hilfe bei der Auswahl eines Stücks. Eine App wie flowkey kann auch dabei helfen, da die Songs und Stücke nach verschiedenen Schwierigkeitsgraden von Einsteiger bis Profi geordnet sind.

Die Kombination von niveaugerechten Songs mit Handkoordinationsübungen bietet dir eine Vielzahl von Möglichkeiten, das beidhändige Spiel zu üben – so bleibst du frisch und motiviert. Du findest eine Vielzahl kostenloser Übungen, indem du im Internet nach „Handkoordinationsübungen für Klavier“ suchst. Es kann allerdings schwierig und zeitaufwändig sein, die vielen Ergebnisse zu sichten, um diejenigen zu finden, die qualitativ hochwertig sind und gut für dich funktionieren. Der Vorteil einer App zum Klavierlernen wie flowkey ist, dass du Zugang zu bewährten Schritt-für-Schritt-Kursen mit Übungen hast, die speziell darauf ausgerichtet sind, dich an dein Ziel zu bringen.

Die flowkey Bibliothek enthält Tausende von Songs für alle Schwierigkeitsstufen. Und Kurse wie „Einstieg ins Klavierspielen“ und „Beidhändiges Spielen“ sind so konzipiert, dass sie Einsteigern helfen, die Grundlagen des Klavierspiels zu erlernen. Leg dir einen Account an, um die erste Lektion zum Einstieg ins Klavierspielen und ein paar Songs kostenlos auszuprobieren. Es gibt auch ein kostenloses Probeabo für sieben Tage, mit dem du vollen Zugang zu allen Songs und Kursen von flowkey erhältst.

5. Der Schlaf erledigt den Rest

Schlaf ist dein bester Freund, wenn es darum geht, komplexe Bewegungen wie das beidhändige Klavierspielen zu lernen. Das liegt daran, dass dein Gehirn das Gelernte im Schlaf verarbeitet und im Muskelgedächtnis abspeichert. Schlafmangel hingegen erschwert die Konzentration und die Ausführung feinmotorischer Fertigkeiten. Es wird somit schwieriger, diese zu lernen und zu behalten.

Wenn du fleißig geübt hast und trotzdem das Gefühl hast, keine großen Fortschritte zu machen, dann gönne dir eine Pause und kehre nach einer erholsamen Nacht ans Klavier zurück. Es ist sehr wahrscheinlich, dass du plötzlich viel besser spielen kannst als am Tag zuvor – wie von Zauberhand.

Wenn du diese Tipps befolgst und weiter übst, wird das Spielen mit beiden Händen immer einfacher. Sei geduldig mit dir selbst und gib nicht auf!

Und vergiss nicht: flowkey ist auch da, um dir zu helfen. Mit der App kannst du entscheiden, welche Songs du auf deinem eigenen Spielniveau lernen möchtest. Du kannst Abschnitte eines Songs wiederholen, jede Hand separat üben, in verschiedenen Geschwindigkeiten lernen und deine beidhändigen Spielfähigkeiten über unsere Kurse hinweg entwickeln. All diese Tools helfen dir, effektiver zu üben, dein Gehirn zu trainieren und das beidhändige Spielen in kürzester Zeit zu einem natürlichen Gefühl zu machen.

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